2014-02-10-ori

Wer von Judo etwas gehört hat, der verbindet es unter anderem mit einem schwarzen Gürtel. Diese Gürtel sind die sogenannte Dan-Grade, die Meistergrade. Der 1. bis 5. Dan wird vor einer Prüfungskommission erlangt und als Schwarz-Gurt zum weissen Judoanzug getragen. Unterschieden werden sie an der Anzahl schwarzer Streifen vor weißem Hintergrund am Gürtelende.

Nach den 5. Dan, dem letzten schwarzen Gürtel, kommen die Großmeister-Gürtel. Diese unterscheiden sich deutlich von den Meister-Gürtel. Sie sind rot-weiß, die “Bahnschranke” wie sie von Judokas respektvoll genannt werden. Ab dieser Graduierung fängt man mit dem 6. Dan an zu zählen. Wenn sich die Farbe in rot-weiß ändern soll, hat man es selber nicht in der Hand diesen Gürtel durch eine Prüfung zu erwerben. Hier zu Lande werden sie ab dieser Stufe nur vom deutschen Judobund für aussergewöhnliche Leistungen auf Bundesebene und darüber hinaus verliehen.

Der Begründer des Judo Jigoro Kano hatte den 10. Dan und später darüber hinaus. So wie man als Anfänger mit dem weißen Gürtel begonnen hatte, endete Jigoro Kano mit dem weißen Gürtel und schloß somit den Kreis.

Wenn man das weiß, dann gewinnt man den Eindruck das drei Lippstädter Judoka des JSV Lippstadt noch einen weiten Weg vor sich haben. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder von ihnen bestreitet diese Sportart seit mehr als 30 Jahre. Damit haben sie schon einen weiten Weg hinter sich gelegt. In ihren unterschiedlichen Lebensphasen in dieser Sportart, konnten diese drei Sportkameraden das Judo neu erleben.

Nun haben die Judoka Sebastian Niehaus, Wolfgang Secci und Peter Wibberg eine ungewöhnliche Leistung vollbracht. Die Lippstädter stellten sich einer überregionalen Prüfung in Werne zum 5. Dan. Wochen und Monate haben sie sich akribisch vorbereitet. Neben dem normalen Training legten sie Sonderschichten ein und opferten freie Wochenenden, um das Prüfungsprogramm zu beherrschen. Geschichtliche Hintergründe, wie auch wichtige Persönlichkeiten, die das Judo seit seiner Entstehung geprägt und eigene Lehrmethoden entwickelt haben, mussten den Fragen der Prüfer stand halten.

Das Prüfungsfach Kata hat dabei eine besondere Stellung. Aus gutem Grund wird sie als erstes abgefragt. Besteht man diese Aufgabe nicht, so gilt die gesamte Prüfung als nicht bestanden. In einer Kata sollen bestimmte Technikprinzipien und die Tradition des Judo dargestellt werden. Zum 5. Dan müssen zwei vorgegebene und eine eigene Kata gezeigt werden. Die größte Herausforderung war somit die Entwicklung der eigenen Kata.

Unter bestimmten Kriterien für dieser Aufgabe, demonstrierte Sebastian Niehaus in seiner eigenen Kata ein Kämpferprofil eines Judoka, mit dessen Spezialwurf. Später musste die Vorführung theoretisch erläutern werden.

Peter Wibberg machte sich zur Aufgabe die Judolehrmethoden der großen Meistern vorzuführen. Dabei ging es darum, Wurftechniken in Teiltechniken zu zerlegen, um diese besser zu erlernen. Auch da musste im Nachhinein erklärt werden, was hinter dieser Methode genau gesteckt hat.

Lösungen wie man den Griff des Angreifers in kämpferischen Situationen überwindet, wurde von Wolfgang Secci eindrucksvoll gezeigt. In seinen Erläuterungen beschrieb er dann worauf es ankam, um den Griff zu umgehen und wieder einen neuen Wurf anzusetzen.

Um die gesamte Prüfungsaufgaben zu vervollständigen, wurde von den drei Prüflingen das ganze Programm zu einem mehrseitigen Schriftstück zusammen gestellt und am Tag der Prüfung vorgelegt.

All dieses und weitaus mehr ist einer 3-köpfigen Prüfungskommission zur Probe gestellt worden.

Auf unabsehbare Fragen, wie auch unerwartete praktische Demonstrationen, mussten die drei Sportkameraden Rede und Antwort stehen. Die drei Lippstädter konnten am Ende des Tages hervorragend überzeugen, weil ihre Leistungen außerordentlich waren und die Prüfungskommission sie dadurch vorzeitig aus ihren Prüfungsprogramm entließen.

Sie tragen jetzt den Schwarz-Gurt in der 5. Stufe auf einen Weg den sie mit großer Erfahrung neu bestreiten.

Text: Josef Pereira

Bild: Peter Wibberg

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