Viele Judoka setzen sich zum Ziel irgendwann mal den Kodokan, die Trainingsstätte des Judo in Tokyo, zu besuchen. Nicht nur, um sich neben der Statue von Kano Jigoro Shihan ablichten zu lassen, vielmehr möchte man im Kodokan in einem der Dojos Judo trainieren. Sei es bei den täglich angebotenen offenen Randoris oder einem mehrtägigen Kata-Kurs.

Die Gelegenheit solch einen Kata-Kurs zu besuchen, nutzte jetzt eine kleine Delegation des NWDK, die von einem Kodokan-Kenner erwartet wurde. In der Gruppe war auch der Sportkamerad des Judo-Sportverein Lippstadt e.V. und Lehrbeauftragter des Nordrhein-Westfälischen Dan-Kollegiums José Pereira. Angekommen in Tokyo, der Geburtsstadt des Judo, wurde die Gruppe natürlich erst einmal zur Trainingsstätte geführt.

Die Räumlichkeiten des Kodokan wurden an diesem Tag nur auf die Schnelle gezeigt. Schließlich musste man sich für den anstehenden Kurs persönlich eintragen lassen und der Rest der Gruppe musste sich in das 10 Minuten entfernte Hotel einchecken.

Noch am selben Tag nutzte man die Möglichkeit, Tokyo und die nähere Umgebung zu erkunden, wobei interessante Ziele bereits abgesteckt waren. Unter anderem das Eingangsgewölbe des Eishoji-Tempel, in dem Kano Jigoro, der Begründer des Judo, sein erstes Dojo eröffnete.

Voller Erwartungen und Respekt vor dem hohen Gebäude des Kodokan ging es am nächsten Tag auf die Judomatte. Nachdem man sich mit den Verhaltensregel im Kodokan vertraut gemacht hatte, sowohl mit den geschriebenen als auch mit den ungeschrieben, ging es endlich auf die Matte. 

Jeder muss für sich entscheiden, was es für ihn bedeutet die Judomatten des Kodokan zu betreten. 

In dem großen Hauptdojo, das einen bleibenden Eindruck hinterließ, erlebte man einiges Bekannte wieder: Respekt, Bescheidenheit und vor allem Höflichkeit. Man war einer von vielen unter Gleichgesinnten. An diesem Tag erfuhr man viel über die Geschichte des Judo und auch etwas über „Erste Hilfe“.

Die weiteren Tage brachten dann die Praxis in den einzelnen Katas, die die Prinzipien der Judotechniken darstellen. Angefangen mit der Itsutsu-no-kata, die Technikformen der 5 Naturgesetze darstellt, bis hin zur umfangreichen Koshiki-no-kata, in der man Techniken demonstriert wie die Samurai in ihren schweren Rüstungen gegeneinander kämpften.

Alles ausführlich erklärt und mit genügend Zeit, um die Wirkungsweise der einzelnen Techniken zu studieren. Die Kodokan-Lehrer waren offen für Fragen in der Funktionalität der Kata und beantworteten diese mit großer Bereitschaft. Tag für Tag nutzte der JSV Judoka die Gelegenheit, Kata unter sehr fachlicher Aufsicht zu studieren. 

Ein weiterer Mitreisender und José Pereira nahmen zusätzlich neben dem eigentlichen Grund der Reise an einem der angeboten offenen Randoris, also der Trainingswettkämpfe, teil. Allerdings mussten beide nach kurzer Zeit die Erfahrung machen, was man mit ungeschriebenen Gesetzen im Dojo meint. 

Sie wurden von der Aufsicht höflichst gebeten die Matte zu verlassen, um am Rand die Judojacke unter dem Gürtel sorgfältig zurecht zu zupfen und mit ordentlichem Judo-Gi wieder das Randori aufzunehmen. Soviel zum Verhalten im Dojo und auf der Judomatte.

Natürlich beschäftigte man sich nicht nur mit Kata, die den größten zeitlichen Teil einnahm und einige konstruktive Diskussionen hervorbrachte – das passiert zwangsläufig, wenn man mit amtierenden Kata-Europameistern und Vize-Europameistern gemeinsam diese Disziplin übt – auch in das Nachtleben Tokyos tauchte man ein und genoss die Metropole Japans, ohne über die Stränge zu schlagen.

Für Yusuf Arslan und Sergio Sessini, amtierende Vize-Europameister in der Nage-no-kata (Form des Werfens), und der Gruppe angehörend  bot sich die Möglichkeit, im Laufe des Kata-Kurses die Nage-no-kata vor den Judo-Lehrern und den Kursteilnehmern vorzuführen. Eine gelungene Demonstration nach der die beiden noch Tage im Kodokan Zuspruch fanden.

Am letzten Tag dieses tollen Kata-Kurses kam der krönende Abschluss. Man hatte die Möglichkeit vor den Kodokan-Großmeistern eine der geübten Katas vorzuführen.

Dieser Aufgabe stellten sich Ulla Loosen und Wolfgang Dax-Romswinkel in der Itsutsu-no-kata. Beide sind Europameister in der Ju-no-kata (Form der Geschmeidigkeit). Das Ergebnis war, dass ihnen vor allen Teilnehmern ein Zertifikat in dieser Kata ausgehändigt wurde.

Gänsehautfeeling bekam man dann noch einmal beim letzten gemeinsamen Abgrüßen mit allen Teilnehmern und den Kodokan-Lehrern mit anschließendem Gruppenfoto. 

Am folgenden Tag ging es für das NWDK-Lehrteam um José Pereira herum wieder zurück in die Heimat, um die erworbenen Erkenntnisse im Lande zu verbreiten. IMG_0709 - Arbeitskopie 2

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